05.09.2022 08:41 Uhr

Die erneute Unterbrechung der russischen Erdgasversorgung durch die wichtige Pipeline Nord Stream 1 löst eine Preisrallye für Erdgas aus. Die europäischen Futures steuern auf jüngste Rekordhochs zu. Anleger haben Angst. Europäischer Erdgaspreis steigt zu Handelsbeginn. Am Freitag war sie um mehr als 12 Prozent gefallen, als Gazprom ankündigte, die Lieferungen wie geplant am Samstagmorgen wieder aufzunehmen. Als der russische Gaskonzern später am Freitag mitteilte, dass die Lieferung von Nord Stream 1 wegen eines entdeckten Lecks bis auf Weiteres gestoppt werde, war der Gashandel bereits beendet. Der europäische Future ist jetzt um 30 % auf 272 € pro Megawattstunde gestiegen und befindet sich wieder in Richtung des jüngsten Rekordhochs. Am 26. August hatten Spekulationen über einen Lieferstopp aus Russland ihn kurzzeitig in die Nähe der 350-Dollar-Marke getrieben. Uniper 5.05
Die erneute Explosion des Erdgaspreises verschreckt Aktienanleger. Zum Auftakt fiel der Dax um 1,7 % auf 12.823 Punkte. Eine schnelle Lösung der Energiekrise ist nicht in Sicht, warnte Naeem Aslam, Chief Market Analyst beim Brokerage AvaTrade. Daher droht Europa eine wirtschaftliche Katastrophe. Der ohnehin schon in Schwierigkeiten geratene Gasversorger Uniper brach erneut ein. Ihre Aktien fielen um zehn Prozent. Da das Unternehmen Gas kurzfristig aus anderen Quellen beziehen musste, beliefen sich die Verluste zu aktuellen Preisen auf 100 Millionen Euro pro Tag, schätzten die Analysten der Bank Credit Suisse. Gazprom hat die Erdgaslieferungen nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 auf unbestimmte Zeit eingestellt.Begründet wurde der am Mittwoch begonnene Lieferstopp zunächst mit routinemäßigen Wartungsarbeiten an einer Verdichterstation. Zur Dauer des Lieferstopps machte das Team keine Angaben.