Die Feuerwehreinsätze im Harz dauern bis heute an. Neben weiteren Hubschraubern kommen erstmals zwei Löschflugzeuge auf dem Brocken zum Einsatz. Dort brennt jetzt auch ein Moorgebiet. „Es sieht so aus, als würde sich das Feuer nicht weiter ausbreiten“, sagte Hartz-Kreiskommandant Thomas Balserowski (CDU) am frühen Nachmittag. Aber es ist immer noch nicht unter Kontrolle. Behörden und Einsatzkräfte befürchten, dass der aus Osten kommende Wind die Flammen entzünden und weiter in das Gebiet treiben wird. Der für Mittwoch angekündigte Regen könnte helfen, so Balcerowski. Den Angaben zufolge brennen derzeit etwa 150 Hektar südwestlich der Brockenspitze auf sachsen-anhaltischer und niedersächsischer Seite. Darunter befindet sich nun eine Andockfläche von 60 Quadratmetern. Wohngebiete sind noch nicht bedroht. Touristen sollten weiterhin Harz, Brocken und Wasserentnahmestellen meiden, die wegen Zuschauern weiträumig gesperrt sind.

Zwei Löschflugzeuge zur Unterstützung, @fire koordiniert den Einsatz

Das Feuer hat sich rund um den Goetheweg im südwestlichen Bereich des Brockens ausgebreitet. Die beiden von Italien angeforderten Löschflugzeuge des europäischen Hilfsprogramms „RescEU-IT“ befinden sich seit dem Morgen auf dem Brocken. Laut Flightradar bringen die Maschinen im 20-Minuten-Takt Wasser vom Concordiasee ins Harzvorland Sachsen-Anhalts. Da sich die Situation angesichts auffrischender Winde weiter verschärfen dürfte, sollen zudem bis zu zehn Löschhubschrauber im Einsatz sein. Die Harzwasserwerke haben die Talsperren Oker und Oder zur Wasserentnahme freigegeben. Ein Team der weltweit tätigen Zivilschutzorganisation @fire hat die Koordination in der Luft übernommen. Nach Angaben der Region Harz sind rund 300 Feuerwehrleute im Einsatz. AUDIO: Landesdirektor Balcerowski: Sehr schwierige Löschaufgabe am Brocken (5 Minuten)

Beamte des Nationalparks lockern den Sumpf für die Brandbekämpfung

Im Bereich des seit Sonntagabend brennenden Hubschraubers sind 20 Mitarbeiter des Nationalparks Harz unterwegs, um mit Hacken den Boden zu lockern. Laut Nationalparkdirektor Roland Pietsch kann aus der Luft fallendes Löschwasser dann besser in den Boden eindringen. Zunächst gab es keine offenen Feuer, aber es bestand die Gefahr, dass sie sich unter der Erde ausbreiteten. Die Feuerwehr äußerte sich besorgt über die Ausbreitung im Hubschrauber, sagte Feuerwehrbezirksleiter Kai-Uwe Lohse dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Sachsen-Anhalt. Schwarze Feuer sind schwer zu löschen. Weitere Informationen Spätestens nach den Bränden im Harz steht der Umgang mit abgestorbenen Bäumen in niedersächsischen Wäldern zur Debatte. (16.08.2022) mehr

Minister Lies kritisiert die Feuerwehr und die Beseitigung von Totholz

Inzwischen ist im Harz wieder von Totholz die Rede. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) kritisierte am Montag das Vorgehen der Feuerwehr, die schmalen Wege zu 30 Meter breiten Brandschneisen auszubauen. „Die Brände stehen in völligem Widerspruch zu unserem Grundsatz und unseren Zielen in unserem Nationalpark Harz, die natürliche Dynamik nicht zu stören“, sagte der niedersächsische NDR-Minister. Damit wird „der hohe naturschutzfachliche Wert des Nationalparks als Schutzgebiet mit der höchsten Schutzkategorie unterstrichen“. Die CDU in Sachsen-Anhalt hatte zuvor gefordert, das Gesetz dahingehend zu ändern, dass leicht entzündbares Totholz entfernt werden darf. Landtagsfraktionschef Guido Heuer kündigte Gespräche mit dem Land Niedersachsen über das gemeinsame Nationalparkgebiet an.

Harts Region erklärt eine Katastrophe

Landeskommandant Thomas Balcerowski (CDU) hatte am Sonntag den Katastrophenfall für die Harzregion ausgerufen. Das ermöglicht ihm unter anderem, zusätzliche Kräfte anzufordern und notfalls Orte wie Schierke zu evakuieren. Die Polizei hat das für Besucher gesperrte Gelände rund um den Brocken gesichert. Die zu Wernigerode gehörende Stadt Schierke sei weiterhin nicht in Gefahr, hieß es. Video 4min Rettungskräfte rechnen mit tagelangen Löscharbeiten. Auch aus Braunlage kommt Hilfe. Birte Olig berichtet live von dort. (04.09.2022) 4 Minuten

Brocken geräumt – Berg ist nicht mehr anfahrbar

Das Feuer wurde am Samstagnachmittag gegen 14.30 Uhr in der Nähe des Aussichtspunkts Goethebahnhof entdeckt. Der Goetheweg zum Brocken ist einer der meistbefahrenen Wanderwege im Nationalpark Harz. Wegen dichtem Rauch räumten die Behörden den höchsten Berg des Harzes, der in Sachsen-Anhalt liegt und direkt an Niedersachsen grenzt. Touristen fuhren unter anderem mit der Brockenbahn ins Tal. Die Harzer Schmalspurbahnen verkehren derzeit nicht auf dem 1.141 Meter hohen Berg. Wie die Bahngesellschaft auf ihrer Website mitteilte, besteht zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne ein eingeschränkter Zugverkehr.

Schwerer Waldbrand bereits Mitte August

Bereits Mitte August hatte ein Waldbrand am Fuße des Brockens bei Schierke mehrere Tage gewütet. Nach Angaben der Nationalparkverwaltung wurden 3,6 Hektar Tannenwald zerstört. Weitere Informationen Eine Karte zeigt, wo in Norddeutschland die Brandgefahr hoch ist – und wie sich die Gefahr in den kommenden Tagen entwickeln wird. mehr Wie gefährlich Totholz sein kann, darüber wird seit Tagen diskutiert. Grundsätzlich kann es aber für den Brandschutz sinnvoll sein. (19.08.2022) mehr Die Nationalparkverwaltung will über den künftigen Brandschutz informieren. Totholz löst Debatte aus. (19.08.2022) mehr Luftaufnahmen zeigen mehrere Explosionsorte. Der Brandort wurde beschlagnahmt, Experten sichern Spuren. (15.08.2022) mehr Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 05.09.2022 | 16:00