„Die beiden Kernkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim sollen noch bis Mitte April 2023 zur Verfügung stehen, um im Winter 2022/2023 im Bedarfsfall einen zusätzlichen Beitrag zum Stromnetz in Süddeutschland leisten zu können“, so die Grünen Der Politiker sagte in einer Erklärung seines Ministeriums, dass die genannte Nachricht veröffentlicht wurde. [Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] Der zweite Netzstresstest habe ergeben, „dass im Winter 23/22 stündliche Krisensituationen im Stromnetz sehr unwahrscheinlich, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig auszuschließen sind“, heißt es in der Mitteilung. Das dritte verbliebene Kraftwerk des Emslandes soll wie geplant bis Ende des Jahres vom Netz gehen. „Wir bestehen auf dem im Atomgesetz geregelten Ausstieg aus der Kernenergie“, sagte Hambeck. „Die neuen Brennelemente sind noch nicht geladen und Mitte April 2023 wird auch der Vorrat aufgebraucht sein.“ Atomkraft bleibt eine Hochrisikotechnologie. „Und hochradioaktiver Abfall belastet Dutzende künftiger Generationen. Mit Kernenergie kann man nicht spielen.” Eine generelle Laufzeitverlängerung wäre auch im Hinblick auf den Sicherheitsstatus von Kernkraftwerken nicht gerechtfertigt. „Mit der Betriebsreserve tragen wir den Risiken der Nukleartechnik und der besonderen Situation im Winter 23/22 Rechnung.“
Habeck sieht große Stabilität
Angesichts geringerer Erdgaslieferungen aus Russland und stark steigender Energiepreise wird in Deutschland seit Monaten über eine mögliche längere Laufzeit der drei verbleibenden deutschen Atomkraftwerke diskutiert. Eigentlich sollten die drei verbleibenden Reaktoren Ende des Jahres vom Netz gehen. Habeck sieht grundsätzlich eine große Stabilität im deutschen Energiesystem. „Wir haben eine hohe Versorgungssicherheit. Wir sind ein Strom exportierendes Land. Wir haben eine hohe Netzstabilität“, sagte Habeck. „Wir haben genug Energie in Deutschland und versorgen unsere europäischen Nachbarn damit.“ Die am 17. Juli übermittelten Stresssimulationsszenarien hätten verschärft werden müssen. „Wir dachten immer, 300 Euro pro Megawattstunde Erdgas seien ein Extremszenario. In den letzten Wochen hat der Preis sogar über 300 Euro erreicht und wir hatten zwischendurch Spitzen von 350 Euro“, sagte er. Die Dürre betrifft nicht nur Südeuropa, sondern auch Nordeuropa. „Entsprechend hat sich die Situation in den Kohlekraftwerken entwickelt, so dass wir bzw. die Übertragungsnetzverantwortlichen während der Arbeiten gesagt haben, dass wir die Szenarien schärfen müssen und das wurde auch gemacht“, sagte Hambeck.
Spann kritisiert Habecks Entscheidung
Die Spitzenfraktion der Union hat die Entscheidung der Bundesregierung als fatalen Fehler und politisch motiviert kritisiert. „Diese drei Atomkraftwerke könnten in dieser Krise sicher, zuverlässig und bezahlbar Energie, Strom nach Deutschland liefern. Und das sollten sie zumindest für die nächsten zwei Winter tun“, sagte der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Jens Spahn (CDU) am Montag. Bemerkenswert nannte Spahn, dass das Atomkraftwerk im niedersächsischen Emsland offenbar gar nicht für einen Weiterbetrieb in Betracht gezogen wurde, obwohl es das jüngste aller noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Deutschland sei. In Niedersachsen finden am 9. Oktober Landtagswahlen statt. Die Grünen „schalten im Zweifel lieber klimaneutrale Atomkraftwerke ab und lassen Kohle länger laufen. Bei den Grünen hat die Ideologie der Partei Vorrang vor den Interessen unseres Landes.” Spahns Kollege Steffen Bilger (CDU) fügte hinzu, die Entscheidung sei “angesichts der explodierenden Strompreise und auch angesichts der drohenden Stromknappheit, die uns in Deutschland in diesem Winter und darüber hinaus vor erhebliche Probleme stellen könnte, unzureichend”. Auch von Deutschland erwartet Europa etwas anderes. CSU-Chef Markus Söder ist enttäuscht über die Ergebnisse des Stresstests des Atomkraftwerks. „Es ist eine Entscheidung gegen alle Logik und zum Schaden unseres Landes“, twitterte der bayerische Ministerpräsident am Montag. „Robert Habeck nimmt das Risiko von Blackouts und weiter steigenden Strompreisen in Kauf“, kritisierte Soder. “Nach der Zuteilung von Erdgas der nächste schwere Fehler.” Zuvor hatte nicht nur die oppositionelle Union, sondern auch die regierungsangehörige FDP für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke gekämpft. Die Gewerkschaft warnt seit Wochen vor möglichen Winter-Blackouts und fordert die Reaktivierung von drei weiteren Atomkraftwerken, die im vergangenen Jahr abgeschaltet wurden. „Es macht jetzt keinen Sinn, über Reservisten, Reserveeinsätze oder ähnliches zu sprechen“, sagte Unionsfraktionschef Friedrich Merz, der auch CDU-Vorsitzender ist, am Montag. Stattdessen soll es nun lauten: „Volle Kraft voraus auf alle drei Atomkraftwerke. Einschließlich neuer Brennstäbe, damit diese Kernkraftwerke wahrscheinlich drei bis vier Jahre am Netz bleiben können, bis wir diese Krise überstanden haben.“ Mertz forderte von der Ampelregierung unter Bundeskanzler Olaf Solz (SPD): „Bitte kein Flickenteppich. Bitte keine Ausreden. Bitte keine Ideologie, sondern einfach die richtigen wirtschafts- und energiepolitischen Entscheidungen treffen.” Unzufrieden ist die FDP auch damit, dass nur zwei der drei potenziellen Atomkraftwerke vorgehalten werden müssen. „Es liegt auf der Hand, jetzt jede klimaneutrale Kilowattstunde anzuschalten. Weil Gaskraftwerke die Preise in die Höhe treiben“, twitterte FDP-Vizepräsident Johannes Vogel am Montag. Vogel weiter: „Habecks Notreserve ist ein Schritt, tritt aber auch als politischer Notausgang auf. Die FDP bleibt abgestimmt: Für die Fortführung des Betriebs der 3 AKW!“ Auch Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hatte am Montag den Weiterbetrieb aller drei Atomkraftwerke gefordert, ungeachtet des Testergebnisses, das Hambeck der Süddeutschen Zeitung vorgelegt hatte. „In diesen Zeiten sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, um den Strompreis für Menschen und Unternehmen zu senken. Das ist aus meiner Sicht ein Stresstest der Wirtschaftspolitik, der neben der Prüfstärke in der Energiepolitik auch eine Rolle spielen sollte“, sagte Lindner der “SZ”. Es spreche aber auch “viel dafür, dass die drei Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollten, um die Netzstabilität zu gewährleisten”. Man solle nicht zu wählerisch sein, sondern zulassen, was das Leben körperlich und finanziell erleichtert, forderte der FDP-Chef. „Von der Exploration heimischer Öl- und Gasfelder, die angesichts der Weltmarktpreise mittlerweile wirtschaftlich sind, dem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke mindestens bis 2024, über die Mobilisierung aller Kohlekapazitäten bis hin zu allen Farben Wasserstoff, alles muss verwendet werden. erklärt zu “SZ” Christian Lindner bei einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Koalitionsberatungen zur finanziellen Entlastung der Bürger…Foto: IMAGO/Future Image Bundesumweltministerin Steffi Lemke unterstützte die Entscheidung, zwei der drei verbleibenden Atomkraftwerke als Notreserve zu halten. „Ich habe immer gesagt, dass wir das Ergebnis des Stresstests nüchtern bewerten werden, wenn es vorliegt“, sagte der Minister am Montagabend. „Angesichts der schwierigen Lage ist der Vorschlag von Robert Habeck, Reservekapazitäten für Noteinsätze vorzuhalten, sinnvoll. Dies wird die Lebensdauer von Kernkraftwerken nicht verlängern und gleichzeitig eine verantwortungsvolle Lösung bieten, um die Energiesicherheit für das Worst-Case-Szenario zu gewährleisten.“ Lemke erklärte weiter: „Für das Bundesumweltministerium als atomrechtliche Aufsichtsbehörde des Bundes hat die Gewährleistung der Sicherheit auch bei einem vorübergehenden Notbetrieb nach dem 31.12.2022 höchste Priorität.“ SPD-Chefin Saskia Esken bekräftigte am Montag, ihre Partei werde allenfalls einem Streckvorgang zustimmen. Die SPD sei “in keiner Weise bereit”, die Laufzeit um mehrere Jahre zu verlängern oder gar alte Reaktoren wieder hochzufahren, sagte er in Berlin. (Tsp, dpa, AFP)