Die Pflicht zum Tragen einer Coronavirus-Maske in Flugzeugen von und nach Deutschland soll im Herbst vorerst aufgehoben werden. Die zunächst noch bundesweit im Infektionsschutzgesetz vorgesehene Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske an Bord soll gestrichen werden, wie das Verlagsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf Koalitionsfraktionen erstmals berichtete. Gleichzeitig soll laut der Vereinbarung im Ampelbündnis bundesweit gesetzlich geregelt werden, dass in Arztpraxen ebenso wie in Fernzügen, Kliniken und Pflegeheimen FFP2-Masken Pflicht sind. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Impfungen und Masken bleiben der beste Schutz gegen die erwartete Mikrometerwelle. Deshalb nutzen wir beides.“ Daher müssen auch in Arztpraxen Masken getragen werden. „Soweit es die Pandemie-Lage zulässt, wird es hingegen im Flugzeug keine Maskenpflicht mehr geben. Aber auch dort wird die Maske weiterhin empfohlen. Das ist keine Frage der Vorschriften, sondern des gesunden Menschenverstandes.“ Nach aktueller Gesetzgebung gilt die Maskenpflicht im Flugzeug bis zum 23. September. Die FDP hatte sich in den Bundestagsdebatten im Herbst und Winter zu den Corona-Regeln für ein Ende der Maskenpflicht an Maschinen eingesetzt. Es sei nun geplant, dem Gesundheitsministerium eine Kompetenzgrundlage zu geben, um per Verordnung eine Maskenpflicht in Flugzeugen erlassen zu können, berichtete der RND weiter. Die Airline-Industrie protestiert seit langem gegen die Maskenpflicht an Bord und weist darauf hin, dass diese in anderen Alltagsbereichen und Ländern nicht mehr gelte. Der Bundestag soll an diesem Donnerstag den Corona-Regelungen im Herbst-Infektionsschutzgesetz zustimmen. Das Kabinett hatte einen Entwurf auf den Weg gebracht, der generell weitergehende Regelungen zu Masken und Tests vom 1. Oktober bis 7. April 2023 vorsieht. Die Bundesländer sollen weitere Schutzauflagen erlassen und auf einen kritischen Zustand ausweiten können. Lauterbach sagte: „Wir werden gut auf den Herbst vorbereitet sein.“ Er verwies auf die gesetzlichen Grundlagen, neue Impfstoffe, wirksame Medikamente und einen besseren Überblick über die Pandemie. Für Langstreckenflugzeuge und -züge sah die Idee von Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann (FDP) zunächst vor, dass dort FFP2-Masken generell Pflicht sein sollten – und dass einfachere OP-Masken nicht mehr wie bisher möglich sind. Dies soll auch für Fernzüge gelten. Bundesländer sollen weiterhin Maskenpflichten für Busse und Bahnen im Nahverkehr regeln können. Bisher konnten die Bundesländer dies auch für Arztpraxen festlegen – für sie muss die Maskenpflicht nun direkt durch Bundesgesetz geregelt werden. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die mögliche Aufhebung der FFP2-Maskenpflicht in Flugzeugen scharf kritisiert. „Die Berliner Ampel ist mit ihrem verworrenen Kurs zum Coronavirus völlig lächerlich. Wer soll den Bundesgesundheitsminister ernst nehmen, wenn er sich schon wieder zur FDP zurückzieht?“ schrieb der CSU-Politiker auf Twitter.