Das Feuer setzte sich unbemerkt im Untergrund fort. Wie sich am Dienstag herausstellte, sind statt 150 Hektar nun insgesamt 160 Hektar betroffen. Die Brandbekämpfung aus der Luft geht weiter. Das teilte die Region Harz am Dienstagnachmittag mit. „Nach Auswertung der neuesten Wärmebilder des Aufklärungshubschraubers hat sich das Feuer auf 160 Hektar ausgebreitet“, sagte ein Sprecher. Zuvor hatte der Landkreis mitgeteilt, dass sich die vom Brand betroffene Fläche nicht weiter vergrößert habe. Nun habe sich das Feuer unerkannt im Untergrund ausgebreitet, sagte der Sprecher. Die Aussage, dass der Brand unter Kontrolle sei, stehe jedoch.
Die Löscharbeiten werden voraussichtlich mehrere Tage dauern
Bereits am Dienstagmorgen starteten die Löscharbeiten wieder mit sieben Hubschraubern aus der Luft. Am Boden versucht ein Feuerwehrteam, in den Wald einzudringen. Ein weiterer soll zu dem schwierigen Ankerplatz geflogen werden, der ebenfalls betroffen ist. Die beiden Löschflugzeuge sind noch im Einsatz. Auch wenn das Feuer weitgehend unter Kontrolle sei – die Löscharbeiten würden voraussichtlich noch einige Tage andauern, sagte Feuerwehrbezirksleiter Kai-Uwe Lose. Er schätzt, dass es bis in die nächste Woche dauern könnte, weil die Glut weiter brennt.
Umweltminister: Brände im Nationalforst kommen nicht in Frage
Umweltminister Olaf Liss (links) informiert sich im Gespräch mit Nationalparkdirektor Roland Pietsch (rechts) in Wurmberg über den Brocken-Waldbrand. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) war am Dienstag im Harz. Dort sagte er, dass es nicht darum gehe, Brände im gesamten geschützten Wald zu löschen. Die Nationalparkregeln erlaubten es nicht. Es sollte jedoch ein Zugang geschaffen werden, damit Rettungskräfte bei zukünftigen Bränden auf betroffene Bereiche zugreifen können. Aus Sachsen-Anhalt mehren sich die Stimmen, die die Entfernung von Totholz aus dem Park fordern. Lügen sagten, es würde nicht funktionieren, dafür gab es zu viel totes Holz. Zudem gibt es bereits breite Pufferstreifen um die Dörfer im Nationalpark Harz. Nationalpark-Chef Roland Pietsch sieht das ähnlich.
Bessere Wasseraufnahme: Arbeiter lockern den Boden
Landeskommandant Thomas Balcerowski (CDU) hat am Sonntag den Katastrophenfall für die Harzregion ausgerufen. Damit ist es zum Beispiel möglich, zusätzliche Kräfte anzufordern und gefährdete Orte zu evakuieren. Die Polizei hat das für Besucher gesperrte Gelände rund um den Brocken gesichert. Unter den betroffenen 160 Hektar ist eine Hubschrauberfläche von etwa 60 Quadratmetern. Dort sind unter anderem Nationalparkarbeiter unterwegs, um mit Hacken den Boden zu lockern. Laut Nationalparkdirektor Pietsch kann aus der Luft fallendes Löschwasser besser in den Boden eindringen. Im Helikopter gab es zunächst keine offenen Brände, aber es bestand die Gefahr, dass sie sich unterirdisch ausbreiteten.
Internationale Hilfeleistung mit Löschflugzeugen
Die beiden von Italien angeforderten Löschflugzeuge befinden sich seit Montagmorgen auf dem Brocken. Die Maschinen bringen im 20-Minuten-Takt Wasser vom Concordiasee ins Harzvorland Sachsen-Anhalts. Die Harzwasserwerke gaben die Talsperren Oker und Oder zur Wasserentnahme frei. Ein Team der weltweit tätigen Zivilschutzorganisation @fire hat die Koordination in der Luft übernommen. Nach Angaben der Region Harz sind rund 300 Feuerwehrleute im Einsatz. Ein Feuerwehrmann wurde schwer verletzt. Ein technisches Gerät ist explodiert, wie ein Vertreter der Region Harz am Montagabend mitteilte. Der Feuerwehrmann wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Verbrennungszentrum Bergmannstrost Halle (Sachsen-Anhalt) gebracht.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass Niedersachsens Umweltminister Olaf Lieu (SPD) derzeit die Arbeit der Feuerwehr im Harz kritisiert. Diese Aussage ist falsch. Wir haben den Fehler korrigiert.
VIDEO: Ein Löschflugzeug füllt 6.000 Liter Wasser in zwölf Sekunden (1 Minute)
Weitere Informationen Eine Karte zeigt, wo in Norddeutschland die Brandgefahr hoch ist – und wie sich die Gefahr in den kommenden Tagen entwickeln wird. mehr Wie gefährlich Totholz sein kann, darüber wird seit Tagen diskutiert. Grundsätzlich kann es aber für den Brandschutz sinnvoll sein. (19.08.2022) mehr Die Nationalparkverwaltung will über den künftigen Brandschutz informieren. Totholz löst Debatte aus. (19.08.2022) mehr Spätestens nach den Bränden im Harz steht der Umgang mit abgestorbenen Bäumen in niedersächsischen Wäldern zur Debatte. (16.08.2022) mehr Luftaufnahmen zeigen mehrere Explosionsorte. Der Brandort wurde beschlagnahmt, Experten sichern Spuren. (15.08.2022) mehr Dieses Thema im Programm:
Hallo Niedersachsen | 06.09.2022 | Zeit 19:30