Ein etwas holpriger Start in die Premier League-Saison und ein peinliches 0:1-Unentschieden bei Dinamo Zagreb beim Champions-League-Auftakt am Dienstag reichten den neuen Eigentümern, um einen der weltbesten Manager zu entlassen. Warme Worte aus der Investmentgruppe des US-Milliardärs Todd Boehly müssen für Tuchel (49) wie ein Hohn klingen. „Thomas wird verdientermaßen einen Platz in der Chelsea-Geschichte haben, nachdem er die Champions League, den europäischen Superpokal und die Klub-Weltmeisterschaft gewonnen hat“, schrieb der Klub in einer kurzen Pressemitteilung. Es folgte der entscheidende Satz: „Die neuen Eigentümer nähern sich 100 Tagen an der Macht und glauben, dass jetzt die Zeit für einen Wechsel gekommen ist.“
Die Meisterschaft Einen Tag ohne Vertrag: Chelsea-Star wechselt zu Barca UPDATE 09.02.2022 UM 19:15 Boehly ist eine große Sache im Sport, da er Miteigentümer der Los Angeles Dodgers, Los Angeles Lakers und Los Angeles Sparks ist. Er will offenbar alle relevanten Positionen beim Klub mit Leuten seiner Wahl besetzen – doch der englische Telegraph berichtete am Mittwoch, dass Tuchel auch die Unterstützung des Klubs verloren habe.

Tuchel ist kein einfacher Charakter

Auch ein Sieg in seinem 100. Spiel als Verantwortlicher würde ihn nicht retten. So oder so: Deutschlands Nationalspieler Kai Havertz soll zwei Monate vor WM-Start ausgewechselt werden. Dass Tuchel ein schwieriger Charakter ist, kann nach seinem Abschied von Borussia Dortmund keine Neuigkeit sein. Beim BVB hatte er sich 2017 mit Klubchef Hans-Joachim Watzke über den Umgang mit dem Attentat auf den Verein unversöhnlich zerstritten. Kurz darauf verließ er den Klub als Pokalsieger. Nach einem Wochenende wurde er Trainer von Paris Saint-Germain, wo er sich nach zweieinhalb Jahren mit Sportdirektor Leonardo überwarf. Anschließend feierte Chelsea große Erfolge und gipfelte im Finale der Champions League gegen Manchester City. Tuchel überflügelte Pep Guardiola und galt fortan als bester Trainer der Welt. Mit Platz sechs in der Liga und zwei Niederlagen in sechs Spielen erwischten sie jedoch einen schleppenden Saisonstart. „Uns fehlt alles“, sagte Tuchel in Zagreb, „die Verantwortung liegt bei mir.“

Die Besitzer wurden ungeduldig

Boehly wurde ungeduldig – am Mittwoch handelte er. Chelsea hatte sein Joint Venture erst Ende Mai übernommen: Der langjährige Eigentümer Roman Abramovich musste den Klub im Zuge von Sanktionen gegen russische Oligarchen verkaufen. Die großen Klubs werden bis spätestens Sommer um Tuchel kämpfen, sein Nachfolger soll bald bekannt gegeben werden. Es wird eine ziemlich kleine und eine sehr große Lösung ausgehandelt. Graham Potter könnte von Brighton and Hove Albion kommen – oder Chelsea könnte sich für Zinedine Zidane entscheiden.
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