„Wir hatten in Österreich seit den 1950er Jahren keinen Stromausfall mehr“, sagt der Wissenschaftler Jaro Krieger-Lamina von der Technischen Universität Wien. In Österreich gebe es pro Jahr nur 40 Minuten kundenseitige Stromausfälle, davon 26 ungeplant, sagte Krieger-Lamina am Dienstagabend bei einem Symposium zum Thema „Blackouts und Versorgungssicherheit“. Christiner stimmt nicht ganz zu, dass Österreichs Stromsystem so sicher ist. „Denn ein sicheres Energiesystem wäre selbsterhaltend sicher, von Natur aus sicher. So waren wir früher, so sind wir nicht mehr.“ Die Kosten für das Engpassmanagement, also Eingriffe in die Systemsicherheit, belaufen sich nun auf rund 480 Millionen Euro. „Der Strommarkt bestimmt den Einsatz der Kraftwerke, wir reparieren ihn danach, wir haben Überlastungen in den Netzen. Das lässt unsere Kosten explodieren“, sagte der APG-Vorstand. Ein Energiesystem, das in Zukunft zu 100 Prozent erneuerbar sein soll, müsse ganz anders aufgebaut werden, sagte Christiner. „Es gibt keinen solchen Plan, wie das passieren soll. Wir sind mit einer großen Ideologie und auch einer großen Tateuphorie in diese Energiewende gegangen“, man würde am liebsten so schnell wie möglich alle thermischen Kraftwerke abschalten. “Nur haben wir nicht alle Begleitmaßnahmen getroffen, die dafür notwendig sind.” Es ist also nicht mehr so ​​sicher wie früher.

Strom ist hierzulande deutlich teurer als in Deutschland

Für die heute sehr hohen Strompreise sei nicht nur die Erdgaskrise verantwortlich, „es liegt auch schon an einer Verknappung am Strommarkt“. Erneuerbare Energien wurden ausgebaut, aber „der Fokus lag nicht auf dem Stromnetz, das war das unbesungene Kind“. Die teure Rechnung dafür bezahlst du jetzt. In Österreich sei Strom mittlerweile deutlich teurer als in Deutschland, „weil wir die Leitungen nicht haben“. Die Minimierung der Netzwerkkosten sei seit 20 Jahren eine Devise, Effizienz stehe im Vordergrund, „Sicherheitskriterien rücken immer mehr in den Hintergrund“. Sollte es tatsächlich zu einem großflächigen Blackout, also einem Blackout kommen, wäre es laut Experten heute möglich, das Stromnetz deutlich schneller wieder aufzubauen, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen wäre. Während vor zehn Jahren noch geglaubt wurde, es könne Wochen dauern, bis alles wieder zum Laufen kommt, reden wir heute von Stunden. „Wir haben schwarzstartfähige Kraftwerke, insbesondere die Pumpspeicherkraftwerke in Österreich, die ohne Strom gestartet werden können“, erklärte Christiner. Stromnetze werden regelmäßig im Simulator initialisiert. „Das beste Team schafft das in zehn Stunden. Es kann aber auch 25 bis 30 Stunden dauern, das gesamte österreichische Netz neu aufzubauen.“ (ap)