Die Gesamtkosten machen also bis zu vier Milliarden Euro aus. Einem durchschnittlichen Wiener Haushalt bringt das im Jahr maximal 870 Euro im Jahr, je nachdem, welchen Vertrag man derzeit hat. Teure Verträge würden natürlich mehr gefördert, sagte der Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung bei der E-Control, Johannes Mayer, in „Wien heute“. Wenn man einen günstigeren Vertrag hat, etwa mit der Wienenergie mit Treuebonus und so weiter, „dann ist das 190 bis 380 Euro im Jahr“, so Mayer.
Anreiz zum Stromsparen bleibt bestehen
Die Verbrauchsgrenze von bis zu 2.900 KWh reiche für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt mit drei Personen sicherlich aus, führte Mayer weiter aus. Die meisten Wienerinnen und Wiener würden ja in Wohnungen leben. Dass angesichts dessen und der Förderung der Anreiz zum Stromsparen für solche Familien verloren gehe, glaubt Mayer nicht. Denn es sei natürlich der Preis zu bezahlen. Und wenn man da mehr bezahle, dann habe das trotzdem Auswirkungen. „Dann wird die Stromrechnung trotzdem höher sein als vor einem Jahr oder vor eineinhalb Jahren. Also, es ist sicherlich weiterhin eine gute Idee, Energie zu sparen. Das bleibt bestehen“, sagte Mayer.
EU-Energiegipfel wohl ohne rasche Effekte
Neben Österreich versucht auch die EU, den Strompreis irgendwie zu regulieren. Dazu gibt es kommenden Freitag einen Energiegipfel. Allenfalls dort getroffene Vereinbarungen würden sich aber frühestens nächstes Jahr, wahrscheinlich aber erst 2024 auswirken, glaubt Mayer. Davor müsste unter anderem die Frage gelöst werden, ob man auf dieser Ebene überhaupt etwas daran ändern kann, wie sich Strompreise überhaupt bilden. Aufgrund dieser komplexen Materie halte er Effekte für diesen Winter für eher unwahrscheinlich.
Viele Mechanismen für viele Ziele
Im Bezug auf die soziale Treffsicherheit der österreichischen Strompreisbremse sagte Mayer, es sei nur selten möglich eine Lösung zu finden, mit der alle Ziele erreicht werden könnten. Wenn viele Ziele erreicht werden sollen, müsse man eben auch viele unterschiedliche Mechanismen einsetzen. Die Regierung habe hier offenbar ein Paket geschnürt: „Das erste Element ist, dass diese Grundversorgung sozusagen auf zehn Cent hinunter. Dann soll es ja noch weitere Elemente geben, nämlich eine Übernahme der Netzrechnung einerseits und dann auch noch ein Add on für größere Familien. Also alles zusammen hat auch soziale Elemente. Das hier gilt tatsächlich für alle Österreicher gleichmäßig.”
„Genug Gas zum Heizen gespeichert“
Eine für Haushalte beruhigende, allerdings schon mehrmals verbreitete Nachricht zum Thema Gas hatte Mayer noch am Ende des Gesprächs. Österreich werde im bevorstehenden Winter ausreichend Gas haben, um Wohnungen zu heizen: „Österreich hat schon sehr, sehr viel eingespeichert. Und wenn es um die Haushalte geht, die Haushalte sind besonders geschützte Kunden EU-weit“, betonte Mayer. In der Realität bedeute dies, wenn ein Staat zu wenig Gas hätte, um Haushalte zu versorgen, könnte er andere Staaten anrufen und sagen, ich bräuchte jetzt Gas. Mayer: „Wir in Österreich haben aber genug für die Haushalte. Also da sehe ich überhaupt kein Problem.“